Autor: Karl Hans Strobl
Seiten: 286
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Beschreibung:
Es wurde in der Stadt Thorn viel auf einen feierlichen Hergang des Schöppenessens gehalten, das alljährlich am Ostersonntag stattfand und Rat, Sechzigmänner und Schöppen in dem großen Saale des Rathauses an lang gestreckten Tafeln vereinigte. Auch am Ostersonntag des Jahres 1724 war alles aufs festlichste bestellt; grüne Gewinde von Reisig als Rahmen um Fenster und Türen gezogen, als Ketten von den Gewölben hängend, dass ihre Bogen mit den steinernen Rippen zu mancherlei schön empfundenem Widerspruch, Gegensatz und hinwiederum Einklang kamen; Wappenschilde prunkten von den Simsen und Kreuzungspunkten der Reisiggewinde, Fahnen flossen bunt von den Wänden. Den langen Tischen war alles alte und neue Ratssilber zum Schmuck gegeben, teils ansehnlich kostbare, teils lustige Schaugerichte zogen den Blick der Gäste auf sich. Von dem Balkon herab vollführten die Musici von Zeit zu seit mit Pausen und Trompeten ein solches Getön, dass es durch die geöffneten Fenster auf den Rathausplatz drang und wenigstens den Ohren der Leute, die draußen vorüberkamen, eine Vorstellung davon gab, wie hoch es bei diesem Festmahl hergehe.